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Dezember 2018 – Reduzierung der Arbeitszeit und Work-Life Balance

Im Februar 2018 führte die IG Metall Tarifverhandlungen durch. Eine zentrale Forderung der Gewerkschaft war dabei folgende: Arbeitnehmer sollen ihre Arbeitszeit auf eigenen Wunsch reduzieren können. Zusätzlich soll das geringere Gehalt in bestimmten Fällen vom Arbeitgeber anteilig ausgeglichen werden.

Die Gewerkschaft begründete ihre Forderung damit, dass die Beschäftigten stärker am wirtschaftlichen Aufschwung beteiligt werden sollten. Außerdem wünschen sich viele Arbeitnehmer mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit, zum Beispiel bei Schichtarbeit oder bei der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen, ohne dabei zu starke finanzielle Einbußen zu haben. Gegen diese Forderung argumentierte die Arbeitgeberseite, dass der Fachkräftemangel verstärkt werden würde, wenn viele Beschäftigte ihre Arbeitszeit reduzieren. Die entstehenden Kosten würden außerdem den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland ausbremsen.

In der Juli-Befragung haben wir Sie daher nach Ihrer persönlichen Erfahrung gefragt: Haben Sie selbst schon einmal Ihre Arbeitszeit reduziert oder würden es gerne tun? Welche Gründe sprechen dafür, die Arbeitszeit zu reduzieren? Wer trägt die Verantwortung für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen von Arbeitnehmern (Work-Life Balance)? Außerdem waren wir auch ganz konkret an Ihrer Meinung zur Forderung der IG Metall interessiert.

Aus welchem Grund würden Sie Ihre Arbeitszeit bei teilweisem Lohnausgleich reduzieren?

Viele von Ihnen würden ihre Arbeitszeit gerne reduzieren. Mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen haben dies in der Juli-Befragung angegeben. Der wichtigste Grund dafür ist, mehr Zeit für sich selbst zu haben. Mit über 40 Prozent ist diese Antwortmöglichkeit mit Abstand am häufigsten gewählt worden. Der zweitwichtigste Grund ist, mehr Zeit für die Kinder zu haben (23 Prozent). Weitere Gründe für eine Arbeitszeitverkürzung sind gesundheitliche Gründe (13 Prozent) oder auch die Pflege Angehöriger (6 Prozent).

Wer sollte die Verantwortung für die Vereinbarkeit von Arbeit und familiären Verpflichtungen übernehmen?

Die meisten von Ihnen sind der Meinung, dass auch die Arbeitgeber für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verantwortlich sind. Fast 20 Prozent von Ihnen sehen die Verantwortung dagegen allein bei den Berufstätigen selbst liegen. Etwas mehr als 20 Prozent finden, dass der Staat gesetzliche Regelungen in Bezug auf die Work-Life Balance treffen sollte. Trotz der Initiative der Gewerkschaften finden nur 10 Prozent von Ihnen, dass Tarifparteien die Verantwortung dafür tragen sollten.

Die Tarifverhandlungen im Februar 2018 sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Vollzeit-Beschäftigte ihre Arbeitszeit über einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu zwei Jahren auf bis zu 28 Stunden senken können. Zudem können Beschäftigte mit kleinen Kindern, Pflegeverantwortung oder Schichtarbeit eine zusätzliche Tarifzahlung erhalten, die auch in freie Zeit umgewandelt werden kann. Auch die Bundesregierung hat das Thema Arbeitszeitverkürzung in diesem Jahr aufgegriffen. Im Oktober hat der Bundestag ein Gesetz verabschiedet, das den bereits bestehenden Anspruch auf Reduzierung der Arbeitszeit ergänzt. Damit können Beschäftigte, die ihre Arbeitszeit reduzieren möchten, unter bestimmten Voraussetzungen auch wieder auf eine Vollzeitstelle zurückkehren.

Wie stehen Sie zur Forderung der Gewerkschaft nach einem Recht auf Arbeitszeitverkürzung bei teilweisem Lohnausgleich?

Insgesamt unterstützen viele von Ihnen die Forderung der IG Metall zur Arbeitszeitreduktion. 55 Prozent von Ihnen sind dafür und 26 Prozent dagegen. Es zeigt sich, dass vor allem junge Menschen die Forderung der IG Metall befürworten. Die Gruppe der 19 bis 38-Jährigen stimmt dem Recht auf Arbeitszeitverkürzung mit 68 Prozent zu. Dagegen unterstützen nur 37 Prozent der 69 bis 83-Jährigen diese Forderung. Ein etwas größerer Anteil dieser Gruppe lehnt das Recht auf Arbeitszeitverkürzung ab (41 Prozent).